Rassismus als Soziale Determinante von Gesundheit

Ein gesundheitlicher Risikofaktor, den Forscher*innen seit einiger Zeit untersuchen, ist wie die erlebten Erfahrungungen von Rassismus und Diskriminierung chronischen Stress und damit die Gesundheit beeinflussen können. 

Angst, Wut oder Frustration durch rassistische Erfahrungen lösen Stressreaktion des Körpers aus, die mit der Zeit die Organe und Systeme des Körpers beeinflussen und zu Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und deren Folgeerscheinungen führen können. Dr. Camara Jones, eine führende Expertin für Rassismus und Gesundheit im Centers for Disease Control (CDC), drückt es so aus:

"Es ist, als würde man durch pausenloses Gas geben den Motor eines Autos strapazieren, ohne jemals nachzulassen. Strapazieren ohne nachzulassen, ohne Pause. Und ich denke, dass der Stress des alltäglichen Rassismus genau das mit dem menschlichen Körper tut."

In den USA sind die Säuglingssterblichkeitsraten unter denen Babys, die von College-ausgebildeten Afroamerikanerinnen geboren werden, höher als die von weißen Amerikanerinnen, die die High School nicht beendet haben. Jüngere Latino-Einwanderer sind in den USA, obwohl sie normalerweise ärmer sind, gesünder als der durchschnittliche Amerikaner; Je länger sie jedoch in den USA leben, desto mehr sinkt ihr relativer Gesundheitszustand, während sich ihre sozioökonomische Situation verbessert. Rassismus hat sich in den USA als ein Faktor erwiesen, der sich "stromaufwärts" und unabhängig von der Klasse auf die Gesundheit auswirkt. In Deutschland fehlen bislang vergleichbare Datenerhebungen. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf.